Dienstag, 7. Oktober 2008
Banken-Tower zerbrechlich
unter düsterem Wolkenhimmel
("Haus weg, Bank weg, Geld weg -
der lange Schatten der Wall Street"
ZDF, 23:50 Uhr)
"Schnell reagiert oder hastig zusammengeschusterter Schnellschuß?" - so fragte man sich nach diesem TV-Beitrag zur aktuellen Finanzkrise.
Man würde in diesen Tagen ja gerne auf Sendungen im Fernsehen stoßen, die einem klar, zusammenhängend und übersichtlich zeigen, was da wirklich gespielt wird. Stattdessen nur wenig ergiebige Debatten, und Sendungen, die sich mit Teilaspekten begnügen oder gleich ganz vordergründig bleiben.
So auch diese rasch ins Spätprogramm eingeschobene Dokumentation.
Eine breite Palette von Betroffenen wurde gezeigt: mal ging's um die Rentnerin, die ihr gesamtes Vermögen in irgendwelches Lehman-Zertifikats-Zeugs gesteckt hatte und nun alles los ist, mal um den arbeitslos gewordene Banker, der jetzt mit nur noch 300.000 $ auskommen muß, mal um einen Unternehmer, die die herannahende Rezession bereits in zurückgehenden Aufträgen spürt. Insgesamt ein breites Spektrum an "Gefallenen" und Opfern.
Mit den Hintergründen aber - warum das alles begann und dann lawinnenartig auf uns losrasen konnte, und ob lediglich eine kleine Kaste gieriger Banker nur mal so verrückt spielte oder Zusammenbrüche wie 1929 oder 2008 feste Bestandteile des kapitalistischen Systems sind - setzte man sich kaum auseinander.
Immerhin konnte der Beitag uns eines sicher in Aussicht stellen: wir kleinen Leute werden die Wirtschaftskrise, machtvoll vereinigt mit der Finanzkrise, bald zu spüren bekommen!
Was mir in Erinnerung blieb von dieser Sendung: das Panorama-Bild der Frankfurter Banken-Tower. Was früher gewaltig und anmaßend in den Himmel ragte - heute wirkten die Hochhäuser zerbrechlich, hinfällig, schicksalhaft bedroht unter einem düsternen Wolkenhimmel.
Man würde in diesen Tagen ja gerne auf Sendungen im Fernsehen stoßen, die einem klar, zusammenhängend und übersichtlich zeigen, was da wirklich gespielt wird. Stattdessen nur wenig ergiebige Debatten, und Sendungen, die sich mit Teilaspekten begnügen oder gleich ganz vordergründig bleiben.
So auch diese rasch ins Spätprogramm eingeschobene Dokumentation.
Eine breite Palette von Betroffenen wurde gezeigt: mal ging's um die Rentnerin, die ihr gesamtes Vermögen in irgendwelches Lehman-Zertifikats-Zeugs gesteckt hatte und nun alles los ist, mal um den arbeitslos gewordene Banker, der jetzt mit nur noch 300.000 $ auskommen muß, mal um einen Unternehmer, die die herannahende Rezession bereits in zurückgehenden Aufträgen spürt. Insgesamt ein breites Spektrum an "Gefallenen" und Opfern.
Mit den Hintergründen aber - warum das alles begann und dann lawinnenartig auf uns losrasen konnte, und ob lediglich eine kleine Kaste gieriger Banker nur mal so verrückt spielte oder Zusammenbrüche wie 1929 oder 2008 feste Bestandteile des kapitalistischen Systems sind - setzte man sich kaum auseinander.
Immerhin konnte der Beitag uns eines sicher in Aussicht stellen: wir kleinen Leute werden die Wirtschaftskrise, machtvoll vereinigt mit der Finanzkrise, bald zu spüren bekommen!
Was mir in Erinnerung blieb von dieser Sendung: das Panorama-Bild der Frankfurter Banken-Tower. Was früher gewaltig und anmaßend in den Himmel ragte - heute wirkten die Hochhäuser zerbrechlich, hinfällig, schicksalhaft bedroht unter einem düsternen Wolkenhimmel.
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Freitag, 3. Oktober 2008
Rührseligkeit? Erlaubt!
("Das Leben der Anderen", ARD, 20:15 Uhr)
Welcher Film zum Thema "DDR" passt am Besten ins Fernsehprogramm zum 3. Oktober, dem "Tag der deutschen Einheit"? Dieser melodramatische Film machte das Rennen (ARD 20.15 Uhr: Primetime!) - vor dem skurrilen "Good Bye, Lenin" (ARD, 22.40 Uhr) und dem humorvollen "Go, Trabbi, go!" (dieses Jahr nicht im Programm gesichtet).
In der ersten Hälfte lässt "Das Leben der Anderen" den Zuschauer eindrucksvoll die allgegenwärtige, aber für den Einzelnen nicht greifbare Macht der Stasi spüren. Heute, 20 Jahre später ist das ja kaum mehr vorstellbar - gut also, dass es Filme wie diesen gibt, die daran erinnern.
Vom zweiten Teil bleibt vor allem ein Bild dauerhaft im Gedächtnis: der "arme" Stasi-Offizier einsam im trostlosen Keller sitzend, lauschend in eine ihm fremde Welt. Dieser vom Leben übersehene Kümmerling bekommt so das "richtige" Leben mit: Geist und Kultur, freie Gedanken, Partnerschaft und Liebe, eigenständiges Handeln. Irgendwie nachvollziehbar, dass er sich innerlich zu diesen "Anderen" schlägt und sie am Schluß sogar rettet.
Und das ist dann auch so richtig schön rührselig und ergreifend. Der Böse bekennt sich zum Guten, tut Gutes, rettet schließlich das Gute: Zeit für feuchte Augen! Kitsch? Klar beruht der große Erfolg des Films (Oscar für die beste Regie) gerade auf den Gefühlen, die er beim Zuschauer weckt.
Aber: wenn das Gute über das Böse triumphiert, wenn eine Diktatur verliert und Menschlichkeit am Ende gewinnt, ist Rührseligkeit erlaubt. Man wird sich doch noch über ein Happy-End freuen dürfen!
In der ersten Hälfte lässt "Das Leben der Anderen" den Zuschauer eindrucksvoll die allgegenwärtige, aber für den Einzelnen nicht greifbare Macht der Stasi spüren. Heute, 20 Jahre später ist das ja kaum mehr vorstellbar - gut also, dass es Filme wie diesen gibt, die daran erinnern.
Vom zweiten Teil bleibt vor allem ein Bild dauerhaft im Gedächtnis: der "arme" Stasi-Offizier einsam im trostlosen Keller sitzend, lauschend in eine ihm fremde Welt. Dieser vom Leben übersehene Kümmerling bekommt so das "richtige" Leben mit: Geist und Kultur, freie Gedanken, Partnerschaft und Liebe, eigenständiges Handeln. Irgendwie nachvollziehbar, dass er sich innerlich zu diesen "Anderen" schlägt und sie am Schluß sogar rettet.
Und das ist dann auch so richtig schön rührselig und ergreifend. Der Böse bekennt sich zum Guten, tut Gutes, rettet schließlich das Gute: Zeit für feuchte Augen! Kitsch? Klar beruht der große Erfolg des Films (Oscar für die beste Regie) gerade auf den Gefühlen, die er beim Zuschauer weckt.
Aber: wenn das Gute über das Böse triumphiert, wenn eine Diktatur verliert und Menschlichkeit am Ende gewinnt, ist Rührseligkeit erlaubt. Man wird sich doch noch über ein Happy-End freuen dürfen!
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Mittwoch, 1. Oktober 2008
Prophetin grenzenloser Lust, ganz ängstlich
("Charlotte Roche unter Bestattern", 3sat, 23:15 Uhr)
Typisch Öffentlich-Rechtliche: einerseits wollen sie die exaltierte Bestseller-Autorin Charlotte Roche ("Feuchtgebiete") in ihrem Progamm haben, aber so richtig trauen sie sich dann doch nicht. Also verstecken sie die Reportagen-Serie mit der ehemaligen Kult-Moderatorin auf 3sat, und vorsichtshalber auch noch sehr spät.
In der ersten Folge ging's gleich schwer zur Sache: Charlotte wird ein Bestattungsunternehmen besuchen und dabei tatkräftig mit anpacken.
In Trauer-Outfit - Dutt, schwarzes, knielanges Kleid, tumpige Schuhe - stakt die superschlanke Autorin zerbrechlich und etwas omahaft umher.
Staunend schaut sie bei der Sargherstellung zu. Ihre muntere Art, ihre respektlosen Fragen lassen beim Zuschauer angesichts der etwas unheimlichen Arbeit keine Beklemmung aufkommen.
Aber das war ja nur der Auftakt.
Denn auf einmal liegen in diesen Särgen Tote. Und schließlich muß sie selbst eine Leiche zurechtmachen: Hände zusammenfalten, Kittel überstreifen, Körper in den Sarg legen. Seltsam reglos und wie unbeteiligt liegen die Toten da und sind mit ihrer gelblichen Haut schon beklemmend. Immer größer und ängstlicher werden Charlottes Augen, immer schüchterner ihre Fragen. Sie kriegt es nicht gerafft, gibt sie zu, und fühlt sich einem Zusammenbruch nahe. Sie spürt die Kälte der Totenhand und die Knochen unter der dünnen Haut.
"Wir sind geboren um zu sterben" fasst der Bestattungsunternehmer aus der Sicht seines Berufs die Grenzen des Lebens zusammen. Die Prophetin grenzenloser Lust guckt ungläubig.
Aber ihre ängstlichen Fragen machen das Unwirkliche, Unbegreifliche für den Zuschauer erträglich und faßbar.
Insgesamt eine aufschlußreiche Sendung über das Betattungswesen. Mit einer charmanten, beeindruckend natürlichen und durchaus klugen Charlotte Roche.
"Feuchtgebiete" werde ich trotzdem nicht lesen!
In der ersten Folge ging's gleich schwer zur Sache: Charlotte wird ein Bestattungsunternehmen besuchen und dabei tatkräftig mit anpacken.
In Trauer-Outfit - Dutt, schwarzes, knielanges Kleid, tumpige Schuhe - stakt die superschlanke Autorin zerbrechlich und etwas omahaft umher.
Staunend schaut sie bei der Sargherstellung zu. Ihre muntere Art, ihre respektlosen Fragen lassen beim Zuschauer angesichts der etwas unheimlichen Arbeit keine Beklemmung aufkommen.
Aber das war ja nur der Auftakt.
Denn auf einmal liegen in diesen Särgen Tote. Und schließlich muß sie selbst eine Leiche zurechtmachen: Hände zusammenfalten, Kittel überstreifen, Körper in den Sarg legen. Seltsam reglos und wie unbeteiligt liegen die Toten da und sind mit ihrer gelblichen Haut schon beklemmend. Immer größer und ängstlicher werden Charlottes Augen, immer schüchterner ihre Fragen. Sie kriegt es nicht gerafft, gibt sie zu, und fühlt sich einem Zusammenbruch nahe. Sie spürt die Kälte der Totenhand und die Knochen unter der dünnen Haut.
"Wir sind geboren um zu sterben" fasst der Bestattungsunternehmer aus der Sicht seines Berufs die Grenzen des Lebens zusammen. Die Prophetin grenzenloser Lust guckt ungläubig.
Aber ihre ängstlichen Fragen machen das Unwirkliche, Unbegreifliche für den Zuschauer erträglich und faßbar.
Insgesamt eine aufschlußreiche Sendung über das Betattungswesen. Mit einer charmanten, beeindruckend natürlichen und durchaus klugen Charlotte Roche.
"Feuchtgebiete" werde ich trotzdem nicht lesen!
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Dienstag, 30. September 2008
Serienmörder sind immer nett
("Dexter" auf rtl 2, 22:55 Uhr)
Zivilisiertes Benehmen, das Mordgier verdeckt, Serienmörder hinter freundlichen Alltagsmasken - ein beliebtes Thema der amerikanischen Literatur. Ich denke nur an den Thriller "Jagdzeit" von John Osborn, in dem angesehene Bürger in einsamen Wäldern erbarmungslos Menschen vergewaltigen, hetzen und abschlachten. Oder da ist der "American Psycho" Patrick Bateman: tagsüber elegant herausgeputzter Banker, nachts bestialischer Killer. Und jetzt die TV-Krimiserie "Dexter" um den Serienmörder Dexter Morgan.
Schon sein Adoptivvater erkannte die Mordlust des Jungen (noch an Tieren) und sieht, dass der Tötungstrieb nicht zu heilen ist. Daher richtet er Dexter darauf ab, Serienkiller (und nur diese) zu verfolgen und grausam zu töten. So hat die unheilvolle Veranlagung gewissermaßen noch was "gutes".
Dexter wird Spezialist für Blutspuren bei der Polizei; tagsüber spielt er den netten junger Mann, nachts ist er bei Bedarf ein Schlächter. Sex braucht er übrigens nicht.
Diese erste Folge gestaltete sich dann so: zu Beginn ein grausamer Mord Dexters an einem Mörder, zum Schluß ein grausamer Mord Dexters an einem Mörder, und zwischendrin Dexter in seinem Alltags- und Berufsleben, stets hinter seiner Maske der Freundlichkeit.
Was gab's ansonsten an Gruseligem zu sehen? Einmal ein Opfer mit zerschnittenen Gliedmaßen, und einmal rollte ein abgeschnittener Kopf über die Straße. Iiiiih!
Damit die einzelnen Folgen der Serie einen Zusammenhang bekommen, haben sich die Drehbuch-Schreiber zwei durchgehende Handlungsstränge ausgedacht: die Abteilungsleiterin beim Crime Department ist ein bisschen scharf auf Dexter. Und ein anderer Serienkiller transportiert seine ermordeten Opfer mit einem Kühllaster durch die Gegend. Diese Unbekannte fordert Dexter heraus; Dexter wird ihn in den nächsten Folgen jagen.
Meine Vorhersage: entweder wird diese Serie von rtl 2 schnell entsorgt. Oder sie wird richtig Kult.
Ich frage nun: wer erträgt alle 12 Folgen einer Serienkiller-Fernsehserie?!
Aber man kann nie wissen.
Schon sein Adoptivvater erkannte die Mordlust des Jungen (noch an Tieren) und sieht, dass der Tötungstrieb nicht zu heilen ist. Daher richtet er Dexter darauf ab, Serienkiller (und nur diese) zu verfolgen und grausam zu töten. So hat die unheilvolle Veranlagung gewissermaßen noch was "gutes".
Dexter wird Spezialist für Blutspuren bei der Polizei; tagsüber spielt er den netten junger Mann, nachts ist er bei Bedarf ein Schlächter. Sex braucht er übrigens nicht.
Diese erste Folge gestaltete sich dann so: zu Beginn ein grausamer Mord Dexters an einem Mörder, zum Schluß ein grausamer Mord Dexters an einem Mörder, und zwischendrin Dexter in seinem Alltags- und Berufsleben, stets hinter seiner Maske der Freundlichkeit.
Was gab's ansonsten an Gruseligem zu sehen? Einmal ein Opfer mit zerschnittenen Gliedmaßen, und einmal rollte ein abgeschnittener Kopf über die Straße. Iiiiih!
Damit die einzelnen Folgen der Serie einen Zusammenhang bekommen, haben sich die Drehbuch-Schreiber zwei durchgehende Handlungsstränge ausgedacht: die Abteilungsleiterin beim Crime Department ist ein bisschen scharf auf Dexter. Und ein anderer Serienkiller transportiert seine ermordeten Opfer mit einem Kühllaster durch die Gegend. Diese Unbekannte fordert Dexter heraus; Dexter wird ihn in den nächsten Folgen jagen.
Meine Vorhersage: entweder wird diese Serie von rtl 2 schnell entsorgt. Oder sie wird richtig Kult.
Ich frage nun: wer erträgt alle 12 Folgen einer Serienkiller-Fernsehserie?!
Aber man kann nie wissen.
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Kalifornische Sex-Sinfonie
("Californication" auf rtl 2, 22:15 Uhr)
Ein Mann rast im Sportflitzer dahin, begleitet vom Chorgesang aus "You can't always get what you want". Aha, ein Loser also! Er betritt eine Kirche, bittet Gott um Heilung von seiner Sexsucht. Justament erscheint eine Nonne und macht sich über ihn her ... Da kommt der Mann zu sich: es war nur ein Albtraum, tatsächlich befindet er sich nur im Bett mit seiner Geliebten. Als deren reicher Ehegatte auftaucht, heißt es für Hank Moody, unseren Helden, die Beine in die Hand nehmen ...
So begann heute die erste Folge der neuen Serie "Californication" auf rtl 2.
Und so ging's weiter: er trifft Leute -> er landet mit einer Frau im Bett ... er trifft wieder Leute -> er landet mit einer Frau im Bett ... er trifft wieder Leute -> er landet mit einer Frau im Bett ... er trifft ... usw.
So, und immer nur so, die ganze Zeit. Soll das etwa alle 24 Folgen so laufen?!
Worum ging's überhaupt? Nur soviel habe ich mitbekommen: einem Autor fällt nix mehr ein und er bringt keine Zeile mehr zustande (genauso sieht er übrigens auch aus). Ersatzweise hüpft er von Bett zu Bett, von Frau zu Frau, mit viel Erfolg (so sieht er eigentlich eher nicht aus).
Was sonst noch war - ich hab's kaum mitbekommen. Immerhin wurden geboten: ein paar knackige Bettszenen, ein paar hübsche nackte Frauen, freche Sex-Dialoge - zugegeben. Aber sowas wie eine zusammenhängende, sinnvolle, spannende Handlung hätte trotzdem nicht geschadet ...
Apropos Sex: Ich habe gelesen, dass Hauptdarsteller David Duchovny sich zur Behandlung seiner Sexsucht in eine Klinik begeben hat.
*Schmunzel*:
netter Trick, Dave, um die Serie im Gespräch zu halten. Andere (weibliche) Stars werben mit ihren lesbischen Beziehungen oder trennen sich gerüchteweise vom Partner. Aber eine Sexsucht tut's natürlich auch.
So begann heute die erste Folge der neuen Serie "Californication" auf rtl 2.
Und so ging's weiter: er trifft Leute -> er landet mit einer Frau im Bett ... er trifft wieder Leute -> er landet mit einer Frau im Bett ... er trifft wieder Leute -> er landet mit einer Frau im Bett ... er trifft ... usw.
So, und immer nur so, die ganze Zeit. Soll das etwa alle 24 Folgen so laufen?!
Worum ging's überhaupt? Nur soviel habe ich mitbekommen: einem Autor fällt nix mehr ein und er bringt keine Zeile mehr zustande (genauso sieht er übrigens auch aus). Ersatzweise hüpft er von Bett zu Bett, von Frau zu Frau, mit viel Erfolg (so sieht er eigentlich eher nicht aus).
Was sonst noch war - ich hab's kaum mitbekommen. Immerhin wurden geboten: ein paar knackige Bettszenen, ein paar hübsche nackte Frauen, freche Sex-Dialoge - zugegeben. Aber sowas wie eine zusammenhängende, sinnvolle, spannende Handlung hätte trotzdem nicht geschadet ...
Apropos Sex: Ich habe gelesen, dass Hauptdarsteller David Duchovny sich zur Behandlung seiner Sexsucht in eine Klinik begeben hat.
*Schmunzel*:
netter Trick, Dave, um die Serie im Gespräch zu halten. Andere (weibliche) Stars werben mit ihren lesbischen Beziehungen oder trennen sich gerüchteweise vom Partner. Aber eine Sexsucht tut's natürlich auch.
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Sonntag, 21. September 2008
Der "versexeste" Polizeiruf aller Zeiten!?
("Polizeiruf 110 - Eine Maria aus Stettin",
ARD, 20:15 Uhr)
Das meldete noch am Tage vorher aufgeregt wer?
Natürlich die BILD-Zeitung!
Aber, ihr lieben Moralisten vom Springer-Verlag, ihr könnt beruhigt sein! Außer einem nackten Busen, zwei entblößten Popos und einer kaum mehr als angedeuteten Sexszene in einem Büro gab es nichts Welterschütterndes zu sehen. Krimis spielen da, wo es Kriminelle gibt, also auch im "Milieu", wo's gerade um Sex geht; und ein bisschen lebensecht aussehen sollte das Ganze ja schon.
Die Geschichte: ein deutscher Zuhälter verkauft die Babys polnischer Prostituierte an reiche Deutsche und bringt die Mädchen dann um. Die Polin Maria liebt sowohl ihr Baby und als auch ebendiesen Zuhälter, durchschaut sein Spiel nicht, gerät dabei in Lebensgefahr. Ein deutscher und ein polnischer Kommissar ermitteln gemeinsam ...
Das Drehbuch wartete mit interessanten Typen auf, die dank guter schauspielerischen Leistungen echt und lebendig wirkten, wie die naive Hure, der brutale Zuhälter, der unterwürfige Handlanger. Besonder gelungen: der polnische Kommissar, ein halb muffiger, halb netter, mal sturer, mal nachsichtiger und Nietzsche zitiernder Weiser.
Drei sind bekanntlich einer zuviel: wegen des polnischen Kommissars wurde nur einer der beiden Stamm-Kommissare Telheim und Hinrichs für die Aufklärung der Sache gebraucht. Also fiel gleich zu Beginn Hinrichs erst mal von der Leiter und wurde mit Knochenbrüchen für den Rest des Films ins Krankenhaus entsorgt. Die machen da kurzen Prozeß, unsere Drehbuchschreiber!
Die beiden Handlungsstränge (einerseits das Geschehen im "Milieu", andererseits die Polizeiarbeit) liefen eine Zeitlang ein bisschen zäh nebeneinander her, bis es dann doch noch recht dramatisch wurde. Man ahnte schon, wie es ungefähr ausgehen würde, das tat der Spannung aber keinen Abbruch.
Ein wenig aufgesetzt wirkte die Liebesgeschichte zwischen dem deutschen Kommissar Telheim und einer polnischen Kollegin: sehen - treffen - im Bett landen. Danach ist sie verliebt in ihn und begehrt ihn auf Dauer, er aber will doch lieber frei bleiben; sie fühlt sich daher wie ein Hure ausgenutzt. Diese Nebenhandlung sollte wohl das Verhältnis von deutschen Männern und polnischen Frauen auf einer höheren Ebene zeigen (ergänzend zur Beziehung des deutschen Zuhälters zur polnischen Prostituierten).
Insgesamt nach Anlaufschwierigkeiten ein unterhaltsamer Krimi mit einem lebendigen Einblick in ein interessantes Thema: das nicht immer leichte Verhältnis von Deutschen und Polen.
Natürlich die BILD-Zeitung!
Aber, ihr lieben Moralisten vom Springer-Verlag, ihr könnt beruhigt sein! Außer einem nackten Busen, zwei entblößten Popos und einer kaum mehr als angedeuteten Sexszene in einem Büro gab es nichts Welterschütterndes zu sehen. Krimis spielen da, wo es Kriminelle gibt, also auch im "Milieu", wo's gerade um Sex geht; und ein bisschen lebensecht aussehen sollte das Ganze ja schon.
Die Geschichte: ein deutscher Zuhälter verkauft die Babys polnischer Prostituierte an reiche Deutsche und bringt die Mädchen dann um. Die Polin Maria liebt sowohl ihr Baby und als auch ebendiesen Zuhälter, durchschaut sein Spiel nicht, gerät dabei in Lebensgefahr. Ein deutscher und ein polnischer Kommissar ermitteln gemeinsam ...
Das Drehbuch wartete mit interessanten Typen auf, die dank guter schauspielerischen Leistungen echt und lebendig wirkten, wie die naive Hure, der brutale Zuhälter, der unterwürfige Handlanger. Besonder gelungen: der polnische Kommissar, ein halb muffiger, halb netter, mal sturer, mal nachsichtiger und Nietzsche zitiernder Weiser.
Drei sind bekanntlich einer zuviel: wegen des polnischen Kommissars wurde nur einer der beiden Stamm-Kommissare Telheim und Hinrichs für die Aufklärung der Sache gebraucht. Also fiel gleich zu Beginn Hinrichs erst mal von der Leiter und wurde mit Knochenbrüchen für den Rest des Films ins Krankenhaus entsorgt. Die machen da kurzen Prozeß, unsere Drehbuchschreiber!
Die beiden Handlungsstränge (einerseits das Geschehen im "Milieu", andererseits die Polizeiarbeit) liefen eine Zeitlang ein bisschen zäh nebeneinander her, bis es dann doch noch recht dramatisch wurde. Man ahnte schon, wie es ungefähr ausgehen würde, das tat der Spannung aber keinen Abbruch.
Ein wenig aufgesetzt wirkte die Liebesgeschichte zwischen dem deutschen Kommissar Telheim und einer polnischen Kollegin: sehen - treffen - im Bett landen. Danach ist sie verliebt in ihn und begehrt ihn auf Dauer, er aber will doch lieber frei bleiben; sie fühlt sich daher wie ein Hure ausgenutzt. Diese Nebenhandlung sollte wohl das Verhältnis von deutschen Männern und polnischen Frauen auf einer höheren Ebene zeigen (ergänzend zur Beziehung des deutschen Zuhälters zur polnischen Prostituierten).
Insgesamt nach Anlaufschwierigkeiten ein unterhaltsamer Krimi mit einem lebendigen Einblick in ein interessantes Thema: das nicht immer leichte Verhältnis von Deutschen und Polen.
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Samstag, 20. September 2008
Piroschka - ein zauberhaftes Liebesmärchen
("Ich denke oft an Piroschka", ARD, 14:30 Uhr)
Dieser alte Film ist so schön, dass man weinen möchte ...!
Inhalt:
Der deutsche Student Andreas verbringt die Ferien in Ungarn auf dem Lande. Dort begegnet er der jungen Piroschka, das sich in ihn verliebt. Er findet sie auch ganz nett, möchte sich aber doch lieber mit der weltgewandten Reisebekanntschaft Greta treffen. Aber "Piri" bekommt Wind davon ...
Kein besonders aufregender Plot eigentlich, schon hundertmal gehabt. Und auch die Handlung zuckelt gemächlich und ohne viele Ereignisse dahin wie die Bummelbahn durch die Pußta.
Ja, wenn sie nicht wäre: Lieselotte Pulver!
Sie spielt dieses junge, süße, siebzehnjärige Mädchen nicht nur hinreißend und vollkommen - sie ist Piroschka: schön, bezaubernd, kindlich, naiv und doch auch raffiniert, verlockend, verführend ...
Nur eine Frage bleibt: was fasziniert das hübsche, fesche Mädel an diesem langweiligen steifen deutschen Tollpatsch (von Gunnar Möller gut rübergebracht), der nichts versteht, nicht tanzen kann, sich vor Gänsen fürchtet und aussieht wie Guido Westerwelle? Begreife einer die Frauen!
Man hat diesem Film vorgeworfen, klischeehaft und kitschig zu sein: nur einfache, nette, anständige, fleißige, gute Leute, das "Ungarmädel" allzu zuckersüß und die Liebe so rührend romantisch und himmlisch und traurig schön ...
Aber hallo, liebe Kritiker, dies ist kein realistischer Film über einen Urlaubsflirt! Dies ist ein Märchenfilm!
Jawohl, ein Märchen von einem Traumwesen, das dem Zauber der großen Liebe erliegt, mit allem Glück und Kummer, und letztlich unerfüllt.
Ein Film, der berührt und verzaubert. Und uns dann ein bisschen wehmütig in der Wirklichkeit zurückläßt.
Einfach zum Heulen, so schön!
Inhalt:
Der deutsche Student Andreas verbringt die Ferien in Ungarn auf dem Lande. Dort begegnet er der jungen Piroschka, das sich in ihn verliebt. Er findet sie auch ganz nett, möchte sich aber doch lieber mit der weltgewandten Reisebekanntschaft Greta treffen. Aber "Piri" bekommt Wind davon ...
Kein besonders aufregender Plot eigentlich, schon hundertmal gehabt. Und auch die Handlung zuckelt gemächlich und ohne viele Ereignisse dahin wie die Bummelbahn durch die Pußta.
Ja, wenn sie nicht wäre: Lieselotte Pulver!
Sie spielt dieses junge, süße, siebzehnjärige Mädchen nicht nur hinreißend und vollkommen - sie ist Piroschka: schön, bezaubernd, kindlich, naiv und doch auch raffiniert, verlockend, verführend ...
Nur eine Frage bleibt: was fasziniert das hübsche, fesche Mädel an diesem langweiligen steifen deutschen Tollpatsch (von Gunnar Möller gut rübergebracht), der nichts versteht, nicht tanzen kann, sich vor Gänsen fürchtet und aussieht wie Guido Westerwelle? Begreife einer die Frauen!
Man hat diesem Film vorgeworfen, klischeehaft und kitschig zu sein: nur einfache, nette, anständige, fleißige, gute Leute, das "Ungarmädel" allzu zuckersüß und die Liebe so rührend romantisch und himmlisch und traurig schön ...
Aber hallo, liebe Kritiker, dies ist kein realistischer Film über einen Urlaubsflirt! Dies ist ein Märchenfilm!
Jawohl, ein Märchen von einem Traumwesen, das dem Zauber der großen Liebe erliegt, mit allem Glück und Kummer, und letztlich unerfüllt.
Ein Film, der berührt und verzaubert. Und uns dann ein bisschen wehmütig in der Wirklichkeit zurückläßt.
Einfach zum Heulen, so schön!
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Freitag, 19. September 2008
Cindy, oh Cindy aus Marzahn ...
("Cindy aus Marzahn live" auf RTL, 22:30 Uhr)
Eine sehr dicke Frau steht auf einer Bühne und reißt ununterbrochen derbe Witze ... könnte Hella von Sinnen sein. Ist aber Cindy aus Marzahn, die da von Sinnen zu sein scheint: lila Pullover mit dem Aufdruck "Alzheimer-Bulimie", eine Hose wie ein Kartoffelsack, blonde Zottelfrisur - ein Albtraum an schlechtem Geschmack.
Aber schnell hat sie Kontakt zum Publikum hergestellt, gute Laune und schallendes Gelächter füllen die riesige Halle.
Es geht Schlag auf Schlag, ein Proleten-Witz jagt den nächsten. Mit Prominenten gibt sie sich kaum ab (naja, Dieter Bohlen bleibt nicht verschont), um Politik kümmert sie sich schon gleich gar nicht. Ihr Interesse gilt dem wirklich Wichtigen: nämlich den Peinlichkeiten und Alltagspleiten des eigenen Lebens. Ihr Körperumfang spielt dabei eine gewichtige Rolle: über dicke Hintern läßt sich gut spotten, sei's nun der eigene oder der von Jennifer Lopez (Originalton Cindy: "Wie kann man mit so einem fetten Arsch so viel Erfolg haben?").
Eine Stunde kurzweiliger, amüsanter Proll-Trash. Dann ist's vorbei.
War ein netter Abend mit der Cindy aus Marzahn auf RTL. Versucht man allerdings, sich an irgendetwas von dem Abend zu erinnern, findet man - nichts. Oh Cindy!
Das ist halt der Unterschied zwischen reiner Comedy und Kabarett: das laute Gelächter einer Comedyshow verpufft schnell; gutes Kabarett aber läßt uns ein wenig schlauer und vielleicht auch ein wenig nachdenklich nach Hause gehen.
Ergänzung:
Das Programm von Cindy aus Marzahn heißt:
"Schizophren - ich wollte 'ne Prinzessin sein."
Aber schnell hat sie Kontakt zum Publikum hergestellt, gute Laune und schallendes Gelächter füllen die riesige Halle.
Es geht Schlag auf Schlag, ein Proleten-Witz jagt den nächsten. Mit Prominenten gibt sie sich kaum ab (naja, Dieter Bohlen bleibt nicht verschont), um Politik kümmert sie sich schon gleich gar nicht. Ihr Interesse gilt dem wirklich Wichtigen: nämlich den Peinlichkeiten und Alltagspleiten des eigenen Lebens. Ihr Körperumfang spielt dabei eine gewichtige Rolle: über dicke Hintern läßt sich gut spotten, sei's nun der eigene oder der von Jennifer Lopez (Originalton Cindy: "Wie kann man mit so einem fetten Arsch so viel Erfolg haben?").
Eine Stunde kurzweiliger, amüsanter Proll-Trash. Dann ist's vorbei.
War ein netter Abend mit der Cindy aus Marzahn auf RTL. Versucht man allerdings, sich an irgendetwas von dem Abend zu erinnern, findet man - nichts. Oh Cindy!
Das ist halt der Unterschied zwischen reiner Comedy und Kabarett: das laute Gelächter einer Comedyshow verpufft schnell; gutes Kabarett aber läßt uns ein wenig schlauer und vielleicht auch ein wenig nachdenklich nach Hause gehen.
Ergänzung:
Das Programm von Cindy aus Marzahn heißt:
"Schizophren - ich wollte 'ne Prinzessin sein."
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Mittwoch, 17. September 2008
Wie wird man schuldenfrei?
("Raus aus den Schulden" auf RTL, 21:15 Uhr)
Am Mittwochabend bietet RTL erst (um 20:15 Uhr) eine Stunde Kindererziehung mit der "Super Nanny", anschließend die Schuldnerberatung mit Peter Zwegat. Freche Kinder, keine Kohle - das scheinen zwei quotenträchtige Probleme hierzulande zu sein.
Diesmal geht es in der Schuldner-Sendung um eine junge Mutter mit zwei kleinen Buben. Schon als Jugendliche kommt sie mit der Scheidung der Eltern nicht klar, flüchtet in eine Beziehung. Ihr Freund bestellt unter ihrem Namen im Internet, was das Zeug hält. Dann ist er weg, und sie sitzt auf einem Schuldenberg. Aus Frust verfällt sie dem Kaufrausch, auch noch als sie längst den Offenbarungseid geleistet hat. Sie macht eine Therapie und wird rückfällig. Fresssucht und Depressionen kommen dazu. Heute fordern 110 Gläubiger rund 77.000 Euro von ihr, 30 Strafanzeigen liegen beim Staatsanwalt gegen sie vor, Gefängnis droht: das Bestellen von Waren, die man nicht bezahlen kann, ist Betrug.
An dieser Stelle der Sendung kommt Peter Zwegat ... nein, ich sage nicht: "... ins Spiel" - dazu ist die Lage für Cindy T. (so heißt die junge Mutter) zu ernst. Ab jetzt nimmt Peter Zwegat die Sache in die Hand.
Der 58-jährige professionelle Schuldnerberater ist der Richtige für diesen verantwortungsvollen Beruf: mit seiner väterlichen, verständnisvollen Art gewinnt er das notwendige Vertrauen der Hilfebedürftigen, er kann zuhören, und er macht Mut. Aber er ist auch eindringlich und streng, wenn es notwendig ist. Er ist ein sympathisches Gegengewicht in unserer marktschreierischen, geldbeherrschten Gesellschaft; Leute wie er müssen wieder aufrichten, was vom Sturmwind des Kapitalismus gefällt wurde und hilflos zurückbleibt.
Was ist im Falle Cindy T. zu tun?
Eines ist klar: dieser Schuldenberg ist zu hoch für sie; sie wird ihn nie abtragen können. Ihre Hoffnung ist daher das "Zaubermittel" Privatinsolvenz: sechs schwere Jahre müßte sie durchstehen, und wäre ihre Schulden los, wäre frei.
Leider stehen zwei hohe Hürden im Wege: Cindys weiter bestehende Kaufsucht und die drohenden Strafverfahren wegen Betrugs lassen das Insolvenzverfahren aussichtslos erscheinen.
Zwegat ist nun vor allem damit beschäftigt, diese Hindernisse zu beseitigen - und er hat Erfolg. Er kann für die Kaufsüchtige eine langjährige Therapie mit guten Heilungsaussichten organisieren. Und bei der Staatsanwalt ist die Einstellung der Strafverfahren in Aussicht. Das befreiende Insolvenzverfahren kann kommen!
Aber leicht werden die nächsten Jahre bis zur Schuldenfreiheit nicht werden. Für Cindy T. nicht, und für ihre beiden kleinen Kinder nicht. Es ist ihr zu wünschen, dass sie durchhält.
Merke: Schulden sind so schnell gemacht - und es ist so schwer und dauert so lange und kostet so viel Lebenszeit und Kraft, sie wieder loszuwerden!
Ergänzung:
Gern würde ich ein wenig hinter die Kulissen der Sendung schauen. Was wurde dem Zuschauer von dem Fall eigentlich alles nicht gezeigt, was an Aufnahmen vorenthalten? Was bekommt Zwegat von RTL? Und was die Schuldnerin? Ihre bundesweite öffentliche Bloßstellung als kaufsüchtig, wenig lebenstüchtig und des Betrugs verdächtig ist eine ordentliche Bezahlung wert. Die wird aber wohl an Cindy T. vorbei gleich in die Insolvenz wandern.
Diesmal geht es in der Schuldner-Sendung um eine junge Mutter mit zwei kleinen Buben. Schon als Jugendliche kommt sie mit der Scheidung der Eltern nicht klar, flüchtet in eine Beziehung. Ihr Freund bestellt unter ihrem Namen im Internet, was das Zeug hält. Dann ist er weg, und sie sitzt auf einem Schuldenberg. Aus Frust verfällt sie dem Kaufrausch, auch noch als sie längst den Offenbarungseid geleistet hat. Sie macht eine Therapie und wird rückfällig. Fresssucht und Depressionen kommen dazu. Heute fordern 110 Gläubiger rund 77.000 Euro von ihr, 30 Strafanzeigen liegen beim Staatsanwalt gegen sie vor, Gefängnis droht: das Bestellen von Waren, die man nicht bezahlen kann, ist Betrug.
An dieser Stelle der Sendung kommt Peter Zwegat ... nein, ich sage nicht: "... ins Spiel" - dazu ist die Lage für Cindy T. (so heißt die junge Mutter) zu ernst. Ab jetzt nimmt Peter Zwegat die Sache in die Hand.
Der 58-jährige professionelle Schuldnerberater ist der Richtige für diesen verantwortungsvollen Beruf: mit seiner väterlichen, verständnisvollen Art gewinnt er das notwendige Vertrauen der Hilfebedürftigen, er kann zuhören, und er macht Mut. Aber er ist auch eindringlich und streng, wenn es notwendig ist. Er ist ein sympathisches Gegengewicht in unserer marktschreierischen, geldbeherrschten Gesellschaft; Leute wie er müssen wieder aufrichten, was vom Sturmwind des Kapitalismus gefällt wurde und hilflos zurückbleibt.
Was ist im Falle Cindy T. zu tun?
Eines ist klar: dieser Schuldenberg ist zu hoch für sie; sie wird ihn nie abtragen können. Ihre Hoffnung ist daher das "Zaubermittel" Privatinsolvenz: sechs schwere Jahre müßte sie durchstehen, und wäre ihre Schulden los, wäre frei.
Leider stehen zwei hohe Hürden im Wege: Cindys weiter bestehende Kaufsucht und die drohenden Strafverfahren wegen Betrugs lassen das Insolvenzverfahren aussichtslos erscheinen.
Zwegat ist nun vor allem damit beschäftigt, diese Hindernisse zu beseitigen - und er hat Erfolg. Er kann für die Kaufsüchtige eine langjährige Therapie mit guten Heilungsaussichten organisieren. Und bei der Staatsanwalt ist die Einstellung der Strafverfahren in Aussicht. Das befreiende Insolvenzverfahren kann kommen!
Aber leicht werden die nächsten Jahre bis zur Schuldenfreiheit nicht werden. Für Cindy T. nicht, und für ihre beiden kleinen Kinder nicht. Es ist ihr zu wünschen, dass sie durchhält.
Merke: Schulden sind so schnell gemacht - und es ist so schwer und dauert so lange und kostet so viel Lebenszeit und Kraft, sie wieder loszuwerden!
Ergänzung:
Gern würde ich ein wenig hinter die Kulissen der Sendung schauen. Was wurde dem Zuschauer von dem Fall eigentlich alles nicht gezeigt, was an Aufnahmen vorenthalten? Was bekommt Zwegat von RTL? Und was die Schuldnerin? Ihre bundesweite öffentliche Bloßstellung als kaufsüchtig, wenig lebenstüchtig und des Betrugs verdächtig ist eine ordentliche Bezahlung wert. Die wird aber wohl an Cindy T. vorbei gleich in die Insolvenz wandern.
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Mittwoch, 17. September 2008
Wie wird man Milliardär?
("ZDF-History", 20:15 Uhr)
Ich wollte eigentlich schon immer reich werden.
Daher natürlich gleich die Sendung in meiner Fernsehzeitung angekreuzt. Ich bin jung und brauche das Geld. Schulden hab' ich auch.
Dabei - soviel Kohle muss es gar nicht sein. Von einer Million kann man doch herrlich leben. Meine Meinung: wer damit nicht hinkommt (wie man von einigen Lotto-Millionären gehört hat) - selber Schuld!
Ich habe mal ausgerechnet, dass vom Geld eines einzigen Milliardärs tausend Millionäre wunderbar existieren könnten. Stattdessen hat ein einzelner mehr, als er auch bei bestem Vorsatz nicht mal ansatzweise verprassen kann; die anderen 999 gehen dafür leer aus. So ein Blödsinn!
Wie kommt man nun zu richtig viel Kohle?
Ein Erfolgsrezept lieferte die Sendung nicht. Aber es klang schon durch, dass oft nur brutalstmögliche Rücksichtslosigkeit zum Ziel führt.
Der Trost des Senders für seine armen Zuschauer: die meisten Milliardäre haben Proleme mit ihren Frauen, mussten bei Scheidungen riesige Abfindungen zahlen (wie gerade Beatle Paul an Heather Mills). Immerhin, wenn sie schon nicht ihr Geld mit uns Habenichtsen teilen, dann wenigstens das Pech in der Liebe!
Acht Milliardäre führte die Sendung nacheinander vor. Darunter erträgliche wie die Harry-Potter-Erfinderin Joanne K. Rowling, Talkerin Oprah Winfrey oder den SAPler Dietmar Hopp (der die Hoffenheimer Dorffußballer allerdings gerade mit seiner Kohle in die Bundesliga beförderte).
Einige von ihnen waren aber echt widerlich. Schon äußerlich unappetitliche Gestalten wie Donald Trump oder - als krönender Abschluß - Gauner-Milliardär-Regierungschef Silvio Berlusconi. Abstoßende Unmoral, die auch noch mit grenzenlosem Reichtum belohnt wird. Ekelhaft.
Mußte mich nach der Sendung erst mal auskotzen.
Und merkte mir dann die Schuldner-Sendung mit Peter Zwegat vor (am Mittwoch um 20.15 Uhr auf RTL).
Daher natürlich gleich die Sendung in meiner Fernsehzeitung angekreuzt. Ich bin jung und brauche das Geld. Schulden hab' ich auch.
Dabei - soviel Kohle muss es gar nicht sein. Von einer Million kann man doch herrlich leben. Meine Meinung: wer damit nicht hinkommt (wie man von einigen Lotto-Millionären gehört hat) - selber Schuld!
Ich habe mal ausgerechnet, dass vom Geld eines einzigen Milliardärs tausend Millionäre wunderbar existieren könnten. Stattdessen hat ein einzelner mehr, als er auch bei bestem Vorsatz nicht mal ansatzweise verprassen kann; die anderen 999 gehen dafür leer aus. So ein Blödsinn!
Wie kommt man nun zu richtig viel Kohle?
Ein Erfolgsrezept lieferte die Sendung nicht. Aber es klang schon durch, dass oft nur brutalstmögliche Rücksichtslosigkeit zum Ziel führt.
Der Trost des Senders für seine armen Zuschauer: die meisten Milliardäre haben Proleme mit ihren Frauen, mussten bei Scheidungen riesige Abfindungen zahlen (wie gerade Beatle Paul an Heather Mills). Immerhin, wenn sie schon nicht ihr Geld mit uns Habenichtsen teilen, dann wenigstens das Pech in der Liebe!
Acht Milliardäre führte die Sendung nacheinander vor. Darunter erträgliche wie die Harry-Potter-Erfinderin Joanne K. Rowling, Talkerin Oprah Winfrey oder den SAPler Dietmar Hopp (der die Hoffenheimer Dorffußballer allerdings gerade mit seiner Kohle in die Bundesliga beförderte).
Einige von ihnen waren aber echt widerlich. Schon äußerlich unappetitliche Gestalten wie Donald Trump oder - als krönender Abschluß - Gauner-Milliardär-Regierungschef Silvio Berlusconi. Abstoßende Unmoral, die auch noch mit grenzenlosem Reichtum belohnt wird. Ekelhaft.
Mußte mich nach der Sendung erst mal auskotzen.
Und merkte mir dann die Schuldner-Sendung mit Peter Zwegat vor (am Mittwoch um 20.15 Uhr auf RTL).
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